Im Takt der Zeit: Uhren aus Ruhla

Wir schreiben das Jahr 1862. In der Stadt Ruhla gingen zwei Brüder emsig daran, ein Unternehmen zu erschaffen, das bald ihren Namen in die ganze Welt tragen würde. Es waren Christian und Georg Thiel. Bisher bot die Pfeifenindustrie vielen Metallverarbeitern lohnenswerte Arbeit. Beschläge für die Pfeifenprodukte waren deshalb der Ausgangspunkt ihrer Unternehmung. Bald kamen andere kleinere Metallwaren hinzu, so genannte Massenartikel. Das waren Schutzgehäuse für Taschenuhren, Gewichtshülsen aus Messing, Schaufensterhaken sowie Absatzschoner und Stoßkappen für Schuhe. Georg Thiel schied zwar bald aus dem Unternehmen aus, dafür traten die jüngeren Brüder Ernst und Reinhold Thiel ein. Man blieb ganz in Familie. 

1873 erwarb die Firma ein größeres Gelände in der Nähe des Ruhlaer Bahnhofes, direkt an der Hauptverkehrsstraße des Ortes gelegen. Schon zwei Jahre später gingen die Unternehmer daran, ein Messingwerk zu errichten. Die Thiel-Brüder produzierten anfangs auch Scherzartikel. Bekannt war die so genannte „Bieruhr“. Aus ihr entwickelte die Firma eine Kinderspieluhr. Natürlich war das keine wirkliche Uhr, sondern eben nur ein Spielzeug. Trotzdem war das der Einstieg in die Branche, denn diese neckische Spielerei wurde plötzlich zu einem echten Renner. Dieser Massenartikel verkaufte sich prächtig vor allem in Nordamerika und England. 1878 beschäftigte man deshalb schon zweihundert Arbeiter. Doch ungenaue Zeitmesser machen keinen Spaß. 

Auch Kindern nicht. Ende der 80er-Jahre arbeitete die Firma Gebr. Thiel deshalb auf Wunsch amerikanischer Kunden an einer Kinderspieluhr, die mindestens eine Stunde lang richtig gehen sollte. Das forderte die Ruhlaer heraus. Am Ende stand eine Uhr mit zwölfstündiger Gangzeit. Damit war der Schritt zum echten Chronometer nicht mehr weit! 1890 begann man tatsächlich mit der Produktion einer ganz seriösen Taschenuhr. Unter dem Namen „Fearless“ brachte Thiel die erste in Deutschland hergestellte billige Taschenuhr in den Handel.

 

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