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Ausstellungseröffnung: Die zwei Tode des Paul Schäfer.

Viele ältere Erfurter kennen den Namen "Paul Schäfer". In der DDR war eine große Schuhfabrik nach ihm benannt. Bis heute trägt eine Straße im Erfurter Norden seinen Namen. 
 
Wer war Paul Schäfer? In der DDR wurde er zur Legende als Antifaschist, der im Spanischen Bürgerkrieg gegen die Truppen Francos gestorben sei. Doch tatsächlich wurde er 1938 Opfer des stalinistischen Terrors in Moskau. Auf der Flucht vor der Gestapo nach der nationalsozialistischen Machtübernahme war ihm 1935 die Emigration in die Sowjetunion gelungen. Dort wurde er mit der erfundenen Anklage, er wäre ein faschistischer Spion, vom sowjetischen Geheimdienst zum Tode verurteilt und erschossen.
 
Erst nach der Öffnung der sowjetischen Geheimarchive 1990 kam die historische Wahrheit ans Licht. Die Ausstellung ermöglicht nun mit historischen Quellen aus deutschen und russischen Archiven eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Kapitel der jüngeren Stadtgeschichte.
 
Die Ausstellung, die gemeinsam mit Thomas Schäfer, dem Urenkel von Paul Schäfer, und seiner Familie entstand, zeigt den Menschen hinter der Legende. Sie bietet damit anschauliche Einblicke in den Alltag und die soziale und politische Arbeiterkultur in Erfurt in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Paul Schäfer wuchs im sozialdemokratischen Milieu des Erfurter Nordens auf. Als Schuharbeiter wurde er bei Lingel, dem größten Schuhkonzern in der Weimarer Republik, Betriebsrat. Er schloss sich der neu gegründeten KPD an, war Erfurter Stadtverordneter und nahm 1925 an der ersten deutschen Arbeiterdelegationsreise in die Sowjetunion teil. 1926 wurde er in der von Willi Münzenberg aufgebauten Internationalen Arbeiterhilfe Sekretär für Thüringen, später für Frankfurt-Hessen. Schäfer und der ebenfalls in Erfurt geborene, fünf Jahre ältere und ungleich bekanntere Münzenberg, KPD-Reichstagsabgeordneter und Erbauer eines Medienimperiums, kannten sich gut.

In der Ausstellung werden die Besucherinnen und Besucher zur Diskussion eingeladen, wie zukünftig in Erfurt an Paul Schäfer erinnert werden soll. Angeboten werden öffentliche Führungen, zahlreiche Begleitveranstaltungen und Führungen und Projekte für Schulklassen. Eine Ausstellungsführung exklusiv für ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des VEB Schuhfabrik "Paul Schäfer" findet am 14. September um 16 Uhr statt. Neu im Programm des Erinnerungsortes ist die öffentliche Stadtteilführung "Der Kommunist Paul Schäfer und das Arbeiterquartier im Erfurter Norden", die am 15. und 29. September um 15 Uhr am Tivoli startet.

Quelle: Erinnerungsort Topf & Söhne, Erfurt

 


Das Programm zur Eröffnung und die zahlreichen Begleitveranstaltungen und pädagogischen Angebote finden Sie hier.

 

Tipp: Am 14. September 2018, von 16-17 Uhr, gibt es für ehemalige MitarbeiterInnen der Schuhfabrik eine exklusive Führung.

Beginn: 26.08.2018, 10.00 Uhr
Ende: 28.04.2019, 10.00 Uhr
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Öffnungszeiten:

Derzeit nur nach schriftlicher Voranmeldung (per Mail oder per Post und einer schriftlichen oder telefonischen Bestätigung)!

 
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